Mit Mr. Vu auf Tour
Hue liegt so ziemlich in der Mitte von Vietnam, nicht weit entfernt von der ehemaligen entmilitarisierten Zone die seinerzeit das Land in Nord und Süd teilte. Südlich dieser Linie versuchten die Amerikaner und Südvietnamesen das Einsickern der Nordvietnamesen zu verhindern, was bekanntermassen nicht möglich war.
Bei Mr. Cu habe ich für meine private DMZ-Tour ein Auto samt Chauffeur gemietet, denn ich wollte so viel wie möglich sehen auf dieser 400 km langen Tour und dabei bestens informiert werden. Man kann das auch mit dem Bus machen, aber ich hatte keine Lust mehr auf Massenveranstaltung.
Morgens um sieben holte mich mein Fahrer Khanh im Hotel ab. Ohne Umwege gings direkt nach Dong Ha, um meinen Guide abzuholen. Mr. Cu hat mir Mr. Vu gebucht, der mich wirklich super durch den Tag geführt und sehr umfangreich informiert hat.
Mit Mr. Vu ging es dann nach Osten entlang des Highway No. 9 Richtung Laos. Vorbei an den damals wichtigen Stützpunkten wie Camp Carrol und Rockpile kreuzten wir mehrmals den Ho Chi Minh Pfad (der nun zu richtgen Landstrassen ausgebaut wird) um schliesslich die Combat Base Khe Sanh bzw. was von ihr übrig geblieben ist zu besichtigen. Mr. Vu konnte zu allen Orten die geschichtlichen Hintergründe liefern. Für mich war das alles sehr hilfreich um mein Halbwissen über den Vietnamkrieg oder besser Amerikanischen Krieg wie er in Vietnam genannt wird zu vervollständigen.
Beeindruckend war auch die Landschaft, die sich entlang des Highway No. 9 zieht. Da fällt es einem schwer sich vorzustellen, dass hier vor über 40 Jahren der Boden durch Bombem förmlich durchgepflügt wurde. Mr. Vu hatte zahlreiche Fotos dabei, die eine gute Vorstellung von damals ermöglichten.
Khe Sanh ist nicht nur ein Ort oder die damalige Basis, es ist vielmehr das Bild das die Welt von diesem Krieg im Kopf hat und das den Sommer 1968 mit seinen Studentenprotesten beeinflusst hat und schlussendlich auch der Wendepunkt in dieser Auseinandersetzung war.

Auf dem Rückweg mussten wir uns erst einmal in einem Strassenrestaurant stärken. Lecker Essen und im Gegensatz zum Norden Vietnams auch wieder schärfer.

Mr. Vu

Ein paar hundert Meter von unserem Restaurant lag mit Doc Mieu die nördlichste Artelleriestellung der Amerikaner, die zusammen mit der Con Thien Basis weiter östlich die McNamara Linie bildete. Vergleichbar vielleicht mit der Maginot-Linie. Aber geholfen hat sie auch nicht.
Nachdem wir am Vormittag nach Westen und wieder zurück gefahren waren, ging es am Nachmittag nach Norden direkt in die ehemalige entmilitarisierte Zone. Erste Station war der Nationalfriedhof für die Gefallenen der Gruppe 559. Die Ausmaße dieser Gedenkstätte mit ca. 10000 Gefallenen kann man gut mit denen der Alliierten in der Normandie vergleichen.
Danach ging es zur Hien Luong Brücke. Diese Brücke über den Ben Hai Fluss markierte nicht nur die physische Grenze sondern auch vielmehr die ideologische Grenze zwischen Nord und Süd. Hier lieferten sie sich u.a. richtige Propaganda-Duelle mit überdimensionalen Lautsprecheranlagen.
Zum Abschluß des Tages ging es unter die Erde. In der Provinz Vinh Linh noerdlich der DMZ gab es sehr viele Tunnelanlagen. Die Menschen mussten irgendwie den monatelangen Bombardements der Amerikaner ausweichen. Die Tunnelanlage von Vinh Moc ist eine der letzten begehbaren. Sie liegt direkt am Meer und beherbergte ueber 60 Familien. Auf drei Ebenen umfasst sie ca. 2,8 Km. Auf der untersten Ebene (23 m) gibt es Ausgänge zum Meer, die genutzt wurden um eine nahe gelegene Insel zu versorgen.

Auf dem Rueckweg nach Hue haben wir Mr. Vu wieder in Dang Ho abgesetzt und noch einen kleinen Stop in Quang Tri eingelegt, da es schon langsam dunkel wurde und wir noch eine gute Stunde bis nach Hue vor uns hatten. In der Stadt stehen heute noch Ruinen, die von den Kaempfen damals zeugen.

Alles in allem ein sehr spannender Ausflug!


Zum Nachlesen:

Schlacht um Khe Sanh

Die Tunnel von Vinh Moc

Die Website von Mr.Vu


Tip: Einfach mal die Seiten bei Wiki auf englisch lesen. Sind oft ausführlicher!

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menschhapke, Samstag, 9. Januar 2010, 23:58
Hi Joggl,
Gruss an das Vietnam von 2010 !
Jtbontour.blogger hat mein Login verweigert bis ich draufkam dass die hier keine Grossbuchstaben vertragen.

Also sehr informativ (ich weiss was Tagebücher für einen Käftgen-Stress machen können) und gibt gut Deine Vor-Ort situtation und die historische Dingsda wieder. Gut gemacht der Ausflug und Deine Doku, Vietnam ist jetzt nur noch eine Denkminute weg von hier.
Ich sende dir virtuellen Schnee aus Wien und natürliche beste
Grüsse. Deine Links klappen super , nun weiss ich Bescheid über die Schlacht um Khe Sanh und den Tunnelkomplex in Quang Tri, "Vinh Moc" erinnert mich irgendwie an Herr der Ringe, aber in Realitas! Wie krank die Menschheit agiert nicht nur in Europa sondern überall! Darauf jetzt ein friedliches Glas Lenz Moser und Dir einen gesegneten Reiseschlaf. CIAO, Markus aus Wien , unweit Huế am Parfümfluss (fall nicht in einen der 55 eindrucksvollen Wasserfälle)