Dienstag, 23. Februar 2010
Auf Wiedersehen Kambodscha
Von Siem Reap nach Battambang in sonnigen neun Stunden war dann doch etwas zuviel für meine Stirn. Es wäre auch in gut drei Stunden mit dem Bus zu schaffen gewesen, aber im Boot ist es einfach schöner.

Express Boat

Vorbei an schwimmenden Dörfern, über den Tonle Sap See hinein in den nicht mehr enden wollenden Stung Sangker ist eine großartige Sache. Dadurch dass wir sehr eng und so lange mit dem Boot Kurve um Kurve dahinfuhren, erinnerte ich mich an die Greyhound Bus Intimicy. Diesmal konnte ich Bekanntschaft mit zwei Israelis machen. Ist schon irre manchmal!

Dass Battambang die zweitgrößte Stadt nach Phnom Penh in Kambodscha ist, merkt man ihr nicht an. Viel zu sehen gab es nicht, vielleicht war ich auch von Angkor so geplättet. Auf jeden Fall war ich wieder ein Stück näher zur Grenze nach Thailand gekommen. Den letzten Weg dorthin durfte ich ganz im landestypischen Stil zurücklegen: mit 7 Kambodschanern im Toyota Camry. 4 vorne und 4 hinten. Und wieder ziemlich irre!

Border Cambodia Thailand

Die Grenze zu Thailand war dann doch etwas imposanter als die zu Vietnam. Liegt wohl daran, dass zwischen den Grenzposten auf kambodschanischer Seite Casinos sind. Ein Mikro-Las Vegas sozusagen. Irre?

Es war eine schöne und irre Zeit in Kambodscha. Ich werde es vermissen, aber auf jeden Fall werde ich wieder einmal zurückkommen.

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Dienstag, 16. Februar 2010
I want to open my business
Ich habe es geschafft, dem schwarzen Loch Sihanouk Ville zu entkommen! Der Nachtbus nach Siem Reap ist im Vergleich zu seinem vietnamesischen Vetter nicht mit Liegeplätzen ausgestattet, sondern mit butterweichen Sitzen wie in der Business Class, die es selbst mir erlauben im Sitzen zu schlafen. Zumindest so viel Schlaf, um nach dem Aufwachen zu meiner Freude festzustellen, daß wir schon da sind.

Halb sieben morgens in Kambodscha und es ist richtig frisch, dass ich meine Jacke anziehen muß. Ein Tuk-Tuk ist gekommen um mich abzuholen. Prima Service vom Guesthouse! Der Fahrer bietet seinen Dienst auch gleich für die nächsten Tage an, denn ohne fahrbaren Untersatz kann die Tempelhüpferei ganz schön anstrengend werden. Nach etwas Preis verhandeln hau ich mich noch schnell ein paar Stunden aufs Ohr.

Dann geht es los! Drei Tage lang abtauchen in und um die Tempel von Angkor, hinab in "das Herz und die Seele des Königreichs Kambodscha". Aber erstmal das Ticket ziehen. Geloeste 40$ kosten drei Tage, aber das Geld ist bestens angelegt wie sich zeigt. Ich will hier aber nicht mit Daten und Fakten langweilen. Dazu gibt es unten einen Link zum Nachlesen.

Trees on Temples

Beeindruckend ist ganz einfach die riesige Fläche und die Geometrie, die alles verbindet. Und die Ruhe, die die Tempel ausstrahlen. Spektakulär sind die Bäume, die in und auf den Tempeln wachsen. Da merkt man erst wie lange sich keine Seele um die Erhaltung Temel gekümmert hat.
Zum Glück waren nicht so viele Touris unterwegs, wenn ich Banteay Srei am dritten Tag ausnehme. Dort war irgendwie ein japanisches Volksfest im Gange ;-)

Aber das Beste an den Tempeln sind die Kiddies, die hier allerhand Nippes verkaufen. Vermutlich wird dafür auch noch die Schule geschwänzt. Beeindruckt hat mich ein zehnjähriger Junge, der mich immer wieder in prächtigem Englisch als Kunden werben wollte: "I want to open my business here. Please buy something. One dollar". Das ganze in einem leidvollen Tonfall, der es einem schwer macht nichts zu kaufen. Schlußendlich habe ich hier und da gute 30 Postkarten, einen Kühlschrankmagnet, zwei Apsara-Bilder und einen Schal erworben. Es war klasse!

Das Landminen Museum ist auch einen Gang wert. Vor allem wegen der gemalten Schaubilder. Schon in Phnom Penh habe ich im S21 Gefängnis diese Art Bilder gesehen. Auf mich wirken sie eher lustig, trotz ihrer ernsten Thematik.

Landmine

Den Rest der Woche habe ich mich von den Strapazen erholt. Siem Reap ist der richtige Platz dafür.


Zum Nachlesen:
- Angkor bei Wikipedia

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Montag, 1. Februar 2010
Morgen, morgen nur nicht heute
hab ich mir an so manchem Tag gedacht und tatsächlich ist das auch kein Problem hier. Ja, morgen kauf ich das Ticket für den Nachtbus nach Siem Reap. Und das Guesthouse suche ich mir dann auch noch raus...
Aber erstmal eine neue Kochrunde mit leckeren Khmergerichten - natürlich selbst zubereitet - wie folgt:

- fresh spring rolls with vegetables and/or bacon
- fish soup with prawns and fresh herbs and lime
- Lok Lac (beef in khmer sauce)
- sticky rice with mango and coconut

Cooking Khmer

Und dann mal schauen, ob die netten Franzosen am Ende von Otres Beach noch ein Plätzchen für mich haben. Bevor ich auf die Insel bin, habe ich mich nach weiteren schönen Plätzen hier umgesehen und diesen Flecken gefunden: drei winzige Stelzen-Bungalows ein paar Meter vom Strand mit Blick gen Westen und die besten Quiches und Tartes ausserhalb Frankreichs!
Also raus zu Sophie und Mat ein paar Tage das süße Nichtstun im Shanti Shanti genießen. Morgens von meinem höhergelegten Bett die Stufen herunterkraxeln und direkt ins Meer und ein paar Bahnen im glatten Wasser ziehen. Danach duschen und ab zum Frühstück. Nicht zuviel denn mittags gibt es Quiche et Salade. Wechselnde Tagesgäste bringen Abwechslung, sodaß ich mich keinen Zentimeter Richtung Stadt bewegen muß. Ein bisschen Lesen, Schwimmen, eine Runde Backgammon und ein Schwätzchen hier und da. So gehen die Tage ganz schnell rum und Siem Reap wartet immer noch geduldig. Wer sich wirklich mal hierher verirren sollte, dem kann ich die beiden nur ans Herz legen. Aber Vorsicht: Sandfliegen!

Sunset Otres

Zurück in der Stadt checke ich nun bestimmt zum sechsten Mal ins gleiche Hotel ein und versichere den Jungs von der Rezeption, daß ich nur zwei Tage bleibe. Aber am nächsten Tag und ein weiterer Nachmittag am Victory Beach - dort hat ein Straßburger seine Beach Bar - und schon kommt wieder dieses morgen, morgen ...
Dieses Faulenzen hat natürlich seinen Preis. Bei mir kostet es Laos. Ist vielleicht auch besser so. Bleibt mehr Zeit für Kambodscha, wenn ich doch nur endlich das Ticket kaufen würde... Die Zeit wird langsam knapp, denn der Flieger in die 'Zivilisation' geht unwiderruflich am 25. Februar. Also schnell Guesthouse und Ticket für Siem Reap klarmachen.

Morgen, morgen ...


Zum Träumen:
- Shanti Shanti

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Insel, die Zweite
Nachdem ich zwei Monate auf der Insel und weitere acht Wochen unterwegs in SOA war, musste ich einfach sehen wie sich das Projekt weiterentwickelt hat und wie es den Leuten dort geht.

Und ich wurde sehr positiv überrascht. Man könnte meinen dass auf Koh Rung Samloem die Zeit still steht. So ist es aber nicht. In den paar Wochen in denen ich weg war wurden 2 komplett neue Bungalows für noch mehr Freiwillige gebaut. Im Hauptbungalow wurde eine Hochebene eingezogen, um den vielen Leuten etwas mehr Raum zu geben.
Der gesammelte Müll wird nun nicht mehr einfach vergraben, sondern verbrannt in einem eigens dafür gebauten Verbrennungsofen. Zwischenzeitlich wurde seit September 09 über eine Tonne Müll gesammelt!
Etwas abseits der Projekt-Bungalows entstanden schon während meiner Zeit fünf Bungalows und ein Restaurant für Gäste. Das alles ist auch fertig und die Leute vom Projekt kommen gerne auch mal zum Essen rüber, denn Simon macht prima Steaks und all die anderen Leckereien für die man vor ein paar Wochen noch aufs Festland musste.
Auch das Dorf war nicht untätig. Der halbe Pier wurde komplett neu gebaut, da er wieder einmal zusammengebrochen war. Und mindestens eine neue Bar wurde eröffnet, soweit ich sehen konnte.

Die Wiedersehensfreude war groß und wie es der Zufall wollte, war ich nicht der einzige Ehemalige, der nun als Gast zurückkam. Scott, mein damaliger Mitbewohner, kam einen Tag vor mir zurück. Er war zuhause in Kanada und fand es dort nicht mehr so prickelt. Nachvollziehbar zu dieser Jahreszeit ;-)

Zuerst wollte ich nur ein oder zwei Tage bleiben aber die Anzeihungskraft der Insel war stärker und dann waren es doch drei gemütliche Tage. Ein bisschen schwimmen, Risiko spielen oder auf den Felsen dem Sonnenuntergang entgegenklettern. Und natürlich hier und da ein Schwätzchen halten und Erlebtes austauschen. Und schwupps waren wieder die Tage rum und ich war sehr froh nochmals auf der Insel gewesen zu sein. Und bestimmt nicht das letzte Mal.

Die Rückfahrt aufs Festland war etwas feucht, aber trotzdem ganz lustig, auch wenn nicht alle so viel Spaß hatten wie ich:

Longtail


Weitere Links:

- Die Website von MCC

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Sonntag, 8. November 2009
Zwischenstand
Wegen Inselvirus zur Zeit nix neues.
Bin ehrlich gesagt zu strack, um viel zu schreiben.
Mir gehts ansonsten ziemlich gut, hab mich angepasst und die anderen Volontäre sind akzeptabel, wenn auch juenger - nicht alle.
Na ja, ich schau mal, dass ich demnaechst was lesbares hochlade. Das kann aber ein paar Wochen dauern.

Gruesse
Joerg

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Freitag, 16. Oktober 2009
Die ersten Erfahrungen auf Koh Rong Samloem
Die erste Nacht war sehr warm, aber angenehm. Der dünne Seidenschlafsack ist genau das Richtige hier. Der Bungalow, in dem ich untergebracht bin, ist nicht gerade luxeriös, spartanisch trifft es eher: Zwei Stockbetten und in den freien Ecken je ein Brett als Regel in einem drei mal vier Meter großem Raum. Hinter einer weiteren Tür öffnet sich das Bad: Eine Toilette und ein großes blaues Kunststofffaß, gefüllt mit Wasser. Oben schwimmend eine topfgroße Schöpfkelle, die Dusche und Klospülung in einem ist. 4 qm, das ist es!
Der Bungalow ist gut belüftet, da die Wandbretter durch bleistiftbreite Spalte getrennt sind. Jedes Bett ist mit einer dünnen Matraze und einem Moskitonetz ausgestattet. Ferienlagerstimmung! Aber was brauch ich hier mehr. Die Temperaturen bewegen sich hier zwischen 28° und 32°, tags wie nachts. Das Meer ist zwischen 27° und 29° warm. Wenn diesen Monat die Regenzeit zu Ende geht, kommen sicherlich noch ein paar Grad dazu.

Der zentrale Ort ist der Haupt-Bungalow oder 'main bungalow' wie wir hier sagen. Hier beginnt der Tag und hier endet er auch. Die ca. 10 Meter lange Meerfront des Bungalows ist offen und man kann hier, Wie an einem offenen Tresen, bei einer ersten Tasse Tee am Morgen gemütlich die Bucht und die kleine gegenüberliegende Insel beobachten. Vorallem vor dem Frühstück hat man hier die beste Ruhe.
Der Bungalow ist so ca. 10 x 20 Meter groß und bietet alles, was wir für den Tag brauchen. Drei in Reihe gestellte Tische bieten Platz für gut zwei dutzend Gäste. Tische und Stühle sind echt rustikal und sehr individuell, da sie einfach aus Holzresten zusammen genagelt wurden. Hier gibt es Frühstück um halb acht, Mittagessen gegen zwölf und Abendessen gegen 18 Uhr.
Mit der Zeit nimmt es hier keiner so genau. Vor allem unsere Köchinnen nicht. Aber die Armen müssen sich ja auch dauernd uns anpassen, da die Tage hier immer anders verlaufen, als geplant. Das Wetter bestimmt den Rhythmus. Je nachdem ob es regnet oder nicht, können wir hier den Strand von gestrandetem Müll reinigen (Beach Clean-Up), uns um die Mangrovenanzucht kümmern (Mangroves Project) oder tauchen. Beim Tauchen spielt auch unser Boot die 'Aqua Age' eine große Rolle. Wenn sie mal wieder auf einer Fahrt zum und vom Festland ist und das Wetter nicht mitspielt, ist sie mal einen oder vielleicht auch drei Tage weg und wir müssen am Hausriff tauchen. Mit dem Boot können wir weiter entferntere Orte wie Corner Bar, Corral, Backdoor, Lazy Beach oder Vietnamese Bay betauchen.
Die Tauchgänge dienen unterschiedlichen Zwecken: Die Riffe vom Müll reinigen (Reef Clean-Up), Seepferdchen aufstöbern und dokumentieren (Seahorse Survey) oder einfach nur Spaß haben - muss auch mal sein!
Eigentlich sind wir 24 Stunden an der frischen Luft. Das macht mächtig Appetit. Das Essen ist wirklich ausgezeichnet, wenn auch nicht gerade abwechslungsreich. Aber immerhin abwechslungsreicher als das, was auf die Teller unserer Nachbarn im Dorf kommt. Der Morgen startet mit einem Nudelgericht. Mal dünne mal breite NUdeln mit Gemüse und Ei oder Fleisch. Das größte was bisher French Toast (Toastscheiben in Ei getunkt und angebraten). Dazu steht immer Sweet Chilli Sauce, Ketchup, Sojasoße oder frische gemahlener Pfeffer auf dem Tisch.
Mittags und Abends und mancvhmal auch morgens gibt es - keiner hätte es gedacht: Reis. Dazu zaubern unsere Köchinnen Mah Dot und Net's Frau (keiner kennt so richtig ihren Namen) prima Gerichte. In der Regel sind das Variationen von Fleisch mit Gemüse oder Ananas oder als Curry, also auf Kokosnussmilch-Basis. Der Renner sind die mit Hackfleisch gefüllten Tomaten oder der Weißkohl-Karotten-Hackfleisch Eintopf. Manchmal gibt es auch ein Omelette dazu. Der Knüller war aber Spaghetti Bolognese! Mir persönlich mundet auch der gebratene Fisch. Den gab es bislang aber selten.

Nach fast zwei Wochen Inselleben geht es heute für eine Nacht auf's Festland die Freuden der Zivilisation geniesen. Ganz oben steht eine heiße Dusche und ein Eis. Es soll einen ordentlichen Italiener in Sihanoukville/Kampong Som geben. Mal sehen ob er Marco das Wasser reichen kann ;-)

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In einem Rutsch
Nach zwei Tagen startet die Reise nun endgültig. Ohne große Vorkommnisse geht's via Bangkok nach Phnom Penh.



Bei der Einreise muss mein Paß durch gepflegte 16 Hände, damit auch alles seine Ordnung hat. Während dessen dreht mein Gepäck fleissig seine Runden und ich lächle freundlich wie es hier üblich ist. Gleich nach der nächsten Schiebetüre erblicke ich das Willkommensschild von Projects Abroad. Dahinter ein jungendliches kambodschanisches Gesicht. Chamroeun spricht prima englisch und verfrachtet mich sogleich in einen klimatisierten Jeep. Natürlich ist die Verspätung Thema Nummer 1. Er war tagszuvor schon zum Abholen bereit und hatte, wie ich später erfahre, auch ein Busticket, das mich nach Sihanoukville bringen sollte, gekauft. Leider nicht umtauschaber.
Schnell gings zu einem der Appartments von Projects Abroad um meine Willkommensmappe mit allen wichtigen Informationen inklusive Kartenmaterial abzuholen. Dazwischen ein Telefonat mit dem Direktor von Projects Abroad Cambodia, der mich fragt ob es Ok sei, gleich weiterzureisen um noch heute die Passage auf die Insel Koh Rong Samloem zu erhalten. Völlig übermüdet sage ich natürlich Ja - an schlafen ist auf so einer Reise nicht zu denken. Währenddessen steuert unser Fahrer unter Chamroeun's Anweisungen den nächsten Handyshop an. Die gibt es hier wie Sand am Meer, wie ich aus dem Fenster sehen kann. Für Fünf (5) Dollar bekomme ich eine kambodschanische Mobilnummer und mit weiteren 10 Dollar bin ich für zwei Monate bestens versorgt meint mein Empfangschef. SMS und MMS gibts massig und gratis dazu, Huchu!
Einen geeigneten Bus nach Sihanoukville zu finden gestaltet sich ungemein schwieriger. Es scheint Dutzende zu geben, aber keiner will in der nächsten halben Stunde die Fahrt antreten. Die Suche interprtiere ich kurzerhand zur Mini-Stadttour um. Die große Mehrheit der Menschen auf den Strassen ist jung, kaum ältere zu sehen. Es ist gegen 11 Uhr am Sonntag vormittag und der Verkehr in der Hautstadt fliesst - chaotisch, aber er fliesst. Mopeds und LKW's beherrschen den Asphalt. Die Alleen säumen Häuser im Kolonialstil dazwischen Neubauten, die aber auch alt aussehen. Eigentlich sehr schön, wenn nicht überall der Abfall ins Auge stechen würde.
Schliesslich gehts zu einer Busstation mit vier abfahrbereiten Bussen, eine große Flasche Wasser vom Kiosk gekauft, das Gepäck verstaut und schwupps ist mein Empfangskomitee auch schon wieder fort und ich in einem leeren Bus, der sich aber innerhalb von 30 Minuten bis auf wenige Sitze füllt. Eigentlich kann man aus draussen warten, aber irgendwie ist es mir dort zu nass.



11:30 Uhr: Endlich geht's weiter! Eigentlich kann ich kaum noch die Augen offen halten, aber die Fahrt aus der Stadt lasse ich mir nicht entgehen. Die Gebäude werden niedriger und im Erdgeschoss reiht sich Geschäft an Geschäft. Für deutsche Verhältnisse würde man eher von Garagenläden sprechen. Hier ist es das Maß der Dinge, obwohl ich auch eine Mall und einen KFC entdecke. Was sich regelrecht ins müde Auge einbrennt, ist der Müll, der hier wirklich überall herumliegt und von den Menschen scheinbar nicht wahrgenommen wird. Je weiter stadtauswärts je schlimmer der Anblick! Erst als die ersten "Autobahn-Mautstellen" die Stadt vom Land trennen wird der Müll weniger. Aber nur weil hier die Besiedlung dünner wird.



Der Busfahrer drückt auf's Gas und hupt lautstark die Mopeds, LKWs und die wenigen PKWs an den Strassenrand. Busse habe hier wohl Vorfahrt. Prima. Bin echt müde und die Beine schmerzen vom dauernden Sitzen. Toilette wär auch nicht schlecht.
Die Landschaft ist schön und sehr grün. Ebene und Hügel wechseln sich ab, bis der Bus, mittlerweile voll besetzt, langsamer wird und vor einer Ansammlung von Holz- und Blechhütten anhält. Der Bus leert sich und die Passagiere sich auf den Toiletten, die in Deutschland wohl keiner freiwillig aufsuchen würde. Egal, ist dringend. Als letzter komme ich wieder zum Bus, um festzustellen, dass der Großteil der Fahrgemeinschaft in und vor der größten Hütte sitz und speist. Super, Hunger hab ich auch. Das Angebot ist übersichtlich und riecht lecker. Etwas zögerlich zeige ich auf ein brodelndes Curry, das mit 'Chicken' beantwortet wird. 'Small' gebe ich zurück und 'Rice please'. Für 5000 Riel habe ich nun mein erstes kambodschanisches Mahl auf einem Tablett. Ein weiterer Angestellter weist mir einen freien Tisch. Stäbchen oder Löffel und Gabel ist die nächste Frage. Stäbchen natürlich! Das Chicken-Curry ist köstlich, aber es scheint als hätte die Köchin das Huhn komplett in Stücke gehackt. Was kann ich für knapp 80 Euro Cent mehr verlangen!
Die Fahrt geht weiter und ich nicke ab und zu weg. Die Küste kommt in Sicht und Industrieanlagen. Das Ziel ist nahe! Die Intervalle zwischen den Stopps werden kürzer und ich wieder wacher. Es sind nicht mehr viele im Bus als es plötzlich an einem Stopp an der Scheibe klopft und ein Mann mich sehr bestimmt auffordert auszusteigen. Ich bin zu müde um mir Gedanken zu machen. Der Mann ist Tuk-Tuk-Fahrer und will mich zu einem '..land' bringen. Ich verstehe 'Island' und helfe mein Gepäck auszuladen. Als der Bus weiterfährt wird's mir komisch und ich hake nach: Island? Nein, Thailand! Sche...! Auf einmal hellwach hüpfe ich in das Tuk-Tuk und brülle 'Follow the bus!'. Das Gefährt setzt sich in Bewegung und macht seinem Namen alle Ehre. Die Situation wird brenzlig, der Bus ist weg. Zum Glück hab ich ja eine neue SIM-Card und reichlich Nummern. Während der Fahrer alles aus seinem Arbeitsgerät herausholt, klingele ich das Büro von Projects Abroad an, das heute offensichtlich ein Homeoffice ist. Mit Kindergebrüll im Hintergrund und Strassenlärm im Vordergrund nennt Saeng Kim, die gute Seele des Office's mir eine andere Nummer, unter der sich ein rauhes Englisch meldet. Ich bitte meinen Gesprächspartner direkt mit dem Fahrer zu sprechen, damit dieser den richtigen Weg einschlagen kann. Nach einigen Stopps und Telefonaten finde ich mich zwischen improvisierter Werft, baufälligen Hütten und Volleyballfeld wieder. Der Müll ist auch hier unbeschreiblich!
Zwei Minuten später treffen Janey und Stuart ein, die meinen Faux-pas wieder glattbügeln und mich in ihr Tuk-Tuk umladen und ein paar hundert Meter weiter auf die Aqua Age verfrachten. Das einzige gelbe Boot weit und breit. Janey und Stuart sind die Freiwilligen-Koordinatoren von Projects Abroad. Auf dem Boot warten noch weitere Freiwillige, die nach ihrem Sonntags-Landgang wieder zurück auf die Insel wollen. Ich auch - endlich!

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Mittwoch, 29. Juli 2009
Freiwilligenarbeit in Kambodscha
Das Projekt in Kambodscha (die ersten 2 Monate) ist gebongt. Das Ticket samt Flugplan der Reise für einmal um den Globus ist so gut wie im Sack. Die Impfungen gehen in die letzten Züge. Mückenfies und Co. sind auf der Einkaufsliste. Immer wieder wird das Netz nach diesem und jenem abgegrast. Auch die letzte Etappe New York nimmt Züge an.

Hier aber erst einmal ein paar Links zum Projekt in Kombadscha ;-)

- Die Website von Projects Abroad

- Das Blog zu Projects Abroad Cambodia

- Ein paar Worte zur nächstgelegenen Stadt Sihanoukville bzw. Kâmpóng Saôm

- Die Insel Koh Rong Samloem bzw. Kaoh Rung Samloem

Im Newsletter von Projects Abroad Cambodia fand ich diese Beschreibung zum Projekt:
"This project is something for people who: like to engage in conservation, like diving, don`t mind living a basic life on a tropical island and are not afraid of physical hard work. You will get a culture shock but just go with it – it will turn out just fine!" [Story from Navina on her conservation project, Issue No. 12, May 2009]
Hört sich doch vielversprechend an, oder?

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